Lewandowski vs. Bayern – Fans glauben nicht an friedliche Lösung

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Das Wechseltheater um Robert Lewandowski geht in die nächste Runde. In einem polnischen Podcast forderte der Pole mit sehr deutlichen Worten, dass Loyalität und Respekt nach so einer langen und erfolgreichen Zeit wichtiger sein sollten als das Geschäft. „Warum sollen sie mich gegen meinen Willen behalten? Was für ein Spieler will dann in Zukunft noch zum FC Bayern kommen, wenn er weiß, dass ihm so etwas passieren könnte?“, gab der Mittelstürmer des FCB im Podcast mit „OnetSport“ zu bedenken. Beide Seiten machten in der jüngeren Vergangenheit ihre jeweilige Position immer wieder durch öffentliche Statements deutlich. Der siebenmalige Torschützenkönig will unbedingt weg, der Rekordmeister setzt hingegen alles daran, seinen Superstar zu halten. FanQ hat deshalb die Fußballfans in Deutschland in verschiedenen Umfragen nach der Meinung der Fans zum Verhalten von Robert Lewandowski auf der einen und der Verantwortlichen des FC Bayern München auf der anderen Seite gefragt.

„Ich will den FC Bayern nur noch verlassen“ – Lewandowski setzt die FCB-Bosse öffentlich unter Druck

Die erneuten Äußerungen Lewandowskis sind seine Reaktion darauf, dass sich der Rekordmeister hinsichtlich eines Transfers nach wie vor querstellt. Dabei wird er ungewohnt deutlich. Warum er die bayerische Landeshauptstadt unbedingt verlassen möchte, erklärt er nämlich folgendermaßen: „Ich gehe, weil ich mehr Emotionen in meinem Leben haben möchte. Sie wollten mir nicht bis zum Ende zuhören. Etwas in mir ist erloschen. Und es ist unmöglich, darüber hinwegzusehen. Selbst wenn du professionell sein willst, kannst du es nicht wiedergutmachen.“ Obwohl er noch ein Jahr Vertrag hat, glaubt der Torjäger nicht daran, dass ihm der Rekordmeister tatsächlich Steine in den Weg legen wird. Für den Polen wäre ein Wechselverbot seitens der FCB-Verantwortlichen als undankbares Verhalten zu werten: „Wo bleiben da Loyalität und Respekt? Ich war immer bereit, ich habe acht schöne Jahre hier verbracht, ich habe so viele wunderbare Menschen kennengelernt und ich möchte, dass es so in meinem Kopf bleibt.“  Bei den deutschen Fans löst der bald 34-Jährige damit keine Begeisterungsstürme aus. Angesprochen auf das Verhalten des Stürmers vergeben sie 2,10 von 5 möglichen Sternen, was als tendenzielle Ablehnung interpretiert werden kann.

Schon wenige Tage zuvor fuhr der Superstar harte Geschütze auf. Im Rahmen der Pressekonferenz der polnischen Nationalmannschaft unterstrich er seinen Wunsch, den FC Bayern sofort zu verlassen, mit markigen Worten, indem er seine Geschichte beim Champions-League-Sieger von 2020 für beendet erklärte: „Eine weitere gute Zusammenarbeit kann ich mir nicht vorstellen. Ich hoffe, sie werden mich nicht behalten, nur weil sie es können.“ Der Pole, der nächste Saison unbedingt für den FC Barcelona auf Torejagd gehen möchte, rechnet außerdem nicht damit, dass sich sein Arbeitgeber auf Dauer gegen einen Wechsel sperren kann: „Bayern kann mich nicht mit Gewalt aufhalten. Ich kann mir nicht vorstellen, die Zusammenarbeit mit den Bayern nach den Ereignissen der letzten Monate fortzusetzen. Der Transfer wird für beide Seiten das Beste sein.“ Der Umstand, dass Robert Lewandowski einerseits Loyalität und Respekt einfordert und andererseits solche Äußerungen tätigt, macht ihn bei den meisten Fans nicht unbedingt beliebter, gerade wenn sie aus dem Süden der Republik kommen. So finden 44,06 % der Fußballfans in Deutschland das Verhalten des polnischen Rekordtorschützen respektlos. Demgegenüber stehen 36,68 %, die seine Vorgehensweise nicht so dramatisch sehen.

Um sich seinen Barça-Traum zu erfüllen, würde der 312-fache Bundesligatorschütze angeblich sogar auf große Teile seines Gehalts verzichten. Wie der spanische Journalist Javi Miguel berichtet, soll Lewandowski in Barcelona zukünftig „nur“ noch neun Millionen Euro verdienen. Das wäre weniger als die Hälfte seines aktuellen Gehalts. Bei den Bayern verdient der Superstar aktuell 22 Millionen Euro im Jahr, was ihn in München zum unangefochtenen Spitzenverdiener macht. Der Pole scheint keine Probleme damit zu haben, für einen Wechsel zu seinem Wunschclub große Gehaltseinbußen in Kauf zu nehmen. Der Torjäger weiß selbstverständlich um die angespannte wirtschaftliche Situation, in der sich die ‚Blaugrana‘ befinden – und die nach aktuellem Stand ein großes Hindernis für einen Lewandowski-Transfer darstellt. Vor diesem Hintergrund und im Zuge seiner jüngsten Aussagen hat FanQ die Fans befragt, ob es dem Mittelstürmer ihrer Meinung nach wirklich nur um Wertschätzung gehe. Dies glaubt immerhin gut ein Drittel (33,14 %) der an der Umfrage teilnehmenden Personen. Die Hälfte (50,00 %) denkt jedoch, dass mehr hinter dem Transferwunsch des 130-fachen polnischen Nationalspielers steckt und er andere Absichten verfolgt.

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Auf der Kommandobrücke des deutschen Rekordmeisters bleibt man in der Causa Lewandowski hingegen standhaft. So konterte Oliver Kahn, der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern München, die Aussagen seines Starspielers, der eine weitere Zusammenarbeit nach wie vor kategorisch ausschließt. Der ehemalige Welttorhüter fand dabei klare Worte: „Wertschätzung ist keine Einbahnstraße“, stellte der 51-Jährige bei „Sport1“ klar, und gab zudem zu bedenken, dass die öffentlichen Äußerungen des Polen keinen weiterbringen würden. Knapp über die Hälfte (51,06 %) der deutschen Fußballfans findet diese Vorgehensweise richtig, während 31,91 % vom Gegenteil überzeugt sind.

Auch Herbert Hainer, der Präsident des FCB, bestätigte kürzlich die klare Haltung der Bayern: „Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir keine wirtschaftlichen Nöte haben. Wir wollen die besten Spieler haben und Robert ist einer der besten“, stellte der 67-Jährige gegenüber „Bild-TV“ fest. Außerdem ergänzte er: „Vertrag ist Vertrag! Wo kommen wir denn da hin, wenn ein Spieler einen Vertrag vorzeitig beenden kann, während wir als Verein ihn bis zum letzten Tag der Laufzeit voll bezahlen müssten? Das ist eine Ungleichheit, die kann so nicht sein.“ Trotz der in beiden Lagern angespannten Stimmung wollen die FCB-Verantwortlichen dem Polen sogar ein Angebot zu einer Vertragsverlängerung bis 2024 vorlegen, dieses aber nicht mehr aufbessern. Auch diverse Sonderzahlungen sollen nicht in den Vertrag eingearbeitet werden. Die Offiziellen des FC Bayern wollen dem Angreifer nach Informationen des „Kicker“ auf diese Weise deutlich machen, dass sie sich nicht von den Forderungen ihres Starstürmers beeinflussen oder gar einschüchtern lassen wollen. FanQ hat die Fußballfans in Deutschland in diesem Kontext befragt, ob es richtig vom Rekordmeister sei, im Fall Lewandowski standhaft zu bleiben. Eine klare Mehrheit (60,90 %) ist der Meinung, dass die Bayern-Bosse richtig handeln, indem sie einerseits einem Wechsel im Sommer einen Riegel vorschieben und andererseits ihr Vertragsangebot finanziell nicht erhöhen. Obwohl die meisten Fans das Veto der FCB-Verantwortlichen für richtig befinden, zweifeln 54,78 % daran, dass der Pole bei den Bayern weiterhin sein Bestes geben würde. Nicht einmal ein Drittel (32,17 %) der Befragten glauben, dass der Stürmer sich trotz eines Wechselverbots voll reinhängen würde.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass das Verhältnis zwischen dem siebenfachen Torschützenkönig und seinem Arbeitgeber stark unter den im Rahmen des Wechseltheaters getätigten öffentlichen Äußerungen beider Seiten gelitten hat und ein Ende der Posse derzeit noch lange nicht in Sicht zu sein scheint. Gleichwohl ist FCB-Sportvorstand Hasan Salihamidzic darum bemüht, die Wogen zu glätten: „Heute hat mich Robert Lewandowski angerufen. Wir haben uns unter anderem auch über seine öffentlichen Äußerungen der vergangenen Tage unterhalten“, erzählte Salihamidzic der „Bild-Zeitung“. „Ich habe ihm unseren Standpunkt zu seiner Vertragssituation klar erklärt“, fügte er hinzu. Dennoch glauben fast drei Viertel (73.87 %) der deutschen Fußballfans nicht an eine friedliche Lösung. Nur 18,02 % sind noch davon überzeugt, dass es zu einer harmonischen Einigung beider Parteien kommen wird. Das Tischtuch scheint also weitgehend zerschnitten zu sein, sodass die kommenden Tage und Wochen zeigen werden, ob man weiterhin in der Öffentlichkeit übereinander oder ob man es endlich schafft, miteinander zu reden und intern gemeinsam an einer für beide Seiten akzeptablen Lösung zu arbeiten.

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