Fans sehen hohe Ausgaben für WM in Katar kritisch

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Die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar 2022 wird mit weitem Abstand zur teuersten Veranstaltung aller Zeiten: Das Emirat gibt dafür nach laut einem Bericht der schweizerischen „Handelszeitung“ über 150 Milliarden Euro aus. Aus diesem Grund hat FanQ die deutschen Fußballfans befragt, wie sie die finanziellen Kosten der WM, die in diesem Jahr erstmals im Winter stattfinden wird, beurteilen.

Setzt Katar 150 Milliarden Euro in den Sand?

Nicht nur die Jahreszeit ist anders als sonst: Es ist auch das erste Turnier, das in einem Kleinstaat abgehalten wird. Auch die Ausgaben für das Event sind ungewöhnlich hoch. Das Emirat am arabischen Golf lässt sich die Organisation der Fußball-WM bis zu 150 Milliarden Euro kosten. Zwar geht die Kostenspirale schon seit geraumer Zeit nach oben, die Ausgaben im Rahmen der diesjährigen Weltmeisterschaft erreichen jedoch ganz neue Dimensionen. Zum Vergleich: Deutschland gab im Jahr 2006 noch 0,43 Milliarden Euro aus. In Südafrika 2010 waren es 3,28 Milliarden Euro, vier Jahre später in Brasilien 8,10 Milliarden Euro und bei der letzten WM in Russland 2018 immerhin schon 21,0 Milliarden Euro.

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Die Gründe für die exorbitanten Kosten des Turniers in Katar liegen auf der Hand: Das Emirat muss für die Weltmeisterschaft eine völlig neue Infrastruktur errichten. Allein für den Bau der acht Fußballstadien gibt das autoritär regierte Land sehr hohe Summen aus. Die Tatsache, dass die vielen Bauten in erster Linie von ausländischen Arbeitern unter katastrophalen Bedingungen errichtet wurden, sorgt schon seit der Vergabe immer wieder für scharfe Kritik.

Es ist bereits jetzt festzuhalten, dass sich die immensen Ausgaben wirtschaftlich nicht auszahlen werden. So errechnete beispielsweise ein französisches Forschungsinstitut, dass die Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich zu einer Wertschöpfung von 1,22 Milliarden Euro führte. Bei einer Weltmeisterschaft könnte das Ergebnis zwar um einiges höher ausfallen, dass man die 150-Milliarden-Euro-Marke auf der Einnahmenseite erreicht, ist allerdings utopisch.

Für die Herrscher des autoritären Staates spielen derartige Überlegungen aber ohnehin keine große Rolle. Katar will vielmehr als Gastgeber das eigene Prestige aufbessern und einen Imagewandel initiieren. Ob dieses Vorhaben gelingen wird, kann angesichts des enormen Gegenwindes aus den meisten Teilen der Welt zumindest angezweifelt werden. In einer FanQ-Umfrage zu den ausufernden Kosten der WM vergeben die Fußballfans in Deutschland durchschnittlich 1,41 von fünf möglichen Sternen, wodurch die starke Ablehnung der Anhänger im Hinblick auf das Vorgehen des Wüstenstaates zum Ausdruck kommt. Neben den riesigen Ausgaben und den miserablen Arbeitsbedingungen wird das Emirat vor allem wegen der eingeschränkten Pressefreiheit und der Verletzung der Menschenrechte kritisiert.

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