Fan-Check: Fans glauben FIFA-Präsident Infantino nicht

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Der FIFA-Präsident Gianni Infantino sorgte vorige Woche für sehr kontroverse Aussagen. Der 51-jährige sprach vor dem Europarat in Straßburg über den Kommissionsbericht „Fußballverwaltung: Wirtschaft und Werte“. Dabei kam der schweizerisch-italienische Fußballfunktionär auch auf das Thema zu sprechen, die Weltmeisterschaft im Zweijahresrhythmus auszutragen und verteidigte seine befürwortende Einstellung dem gegenüber. Im Zuge dessen sagte Infantino: „Wir müssen den Afrikanern Hoffnung geben, dass sie nicht über das Mittelmeer kommen müssen, um hier vielleicht ein besseres Leben führen zu können. Wir müssen ihnen Möglichkeiten und Würde geben.“ FanQ hat daraufhin den Fan-Check durchgeführt und Fußballfans in Deutschland befragt, ob Infantino wirklich denkt, dass eine Änderung des WM-Rhythmus zur Lösung der Probleme in Afrika beitragen könnte.

Infantino will die „gesamte Welt mit einbeziehen“

Schon seit Monaten ist die Änderung des WM-Rhythmus ein großes Streitthema im Fußball. Im Mai letzten Jahres machte Saudi Arabien auf dem 71. Kongress des Fußball-Weltverbandes den Vorschlag, die Weltmeisterschaft alle zwei Jahre auszutragen. Die Idee gefiel FIFA-Präsident Infantino, obwohl er sich zunächst zurückhielt. Ein Großteil der Verbände stimmte daraufhin für eine Machbarkeitsstudie. Doch gegen diese Pläne gab und gibt es immer noch großen Widerspruch, allen voran aus Europa und Südamerika. Der weltweite Verband der Fußball-Ligen, zahlreiche Fan-Bündnisse und die Europäische Klub-Vereinigung haben schon früh den Plan und das Vorgehen der FIFA bemängelt. Auch UEFA-Präsident Aleksander Ceferin war von der Verfahrensweise und der Idee wenig begeistert. „Sie sind zu jedem gegangen. Aber ich habe keinen Anruf und auch kein Schreiben erhalten.“

Zudem sagte er, dass eine WM alle zwei Jahre „den Fußball töten“ werde. Die FIFA veröffentlichte daraufhin eine Studie, in der 15.000 Fußballfans weltweit befragt wurden und betonte besonders, dass sich 55% der Fans einen kürzeren WM-Rhythmus wünschen würden. Allerdings standen insgesamt vier Optionen zur Auswahl: jährlich, alle zwei Jahre, alle drei Jahre, alle vier Jahre. Letztere Antwortmöglichkeit erreichte weltweit insgesamt 45% der Stimmen und somit den höchsten Anteil der Optionen. Der FIFA-Präsident trieb die Pläne aber weiterhin voran und wollte bis Ende des Jahres eine finale Abstimmung erreichen. Dazu kam es aber noch nicht, dennoch konnte kurz vor Weihnachten die Machbarkeitsstudie im Rahmen einer Online-Konferenz von Infantino vorgestellt werden. „Ein Wechsel zum Zwei-Jahres-Rhythmus würde im ersten Vier-Jahres-Zyklus zusätzliche Einnahmen von 4,4 Milliarden US-Dollar bringen, wobei diese Mittel auf unsere 211 Mitgliedsverbände verteilt würden.“ Angesprochen auf die Gegenstimmen in Europa entgegnete der FIFA-Boss, dass dort „diese Zahlen noch nicht bekannt“ seien. Vor allem aus monetärer Sicht werde der Kuchen aber größer und würde mehr für alle bringen.

 

 

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Nun sprach der FIFA-Präsident in der vorigen Woche auf Einladung vor dem Europarat über den aktuellen Kommissionsbericht “Fußballverwaltung: Wirtschaft und Werte“. Dabei kam der schweizerisch-italienische Jurist erneut auf seine WM-Pläne zu sprechen und kritisierte die ablehnende Haltung Europas. „Wir sehen, dass Fußball sich in eine Richtung entwickelt, wo wenige alles haben und die Mehrheit hat nichts. In Europa findet die WM zweimal pro Woche statt, weil die besten Spieler in Europa spielen.“ Deswegen plädierte Gianni Infantino darauf, die gesamte Welt mit einzubeziehen und sorgte mit einem kontroversen Argument für reichlich Kritik: „Wir müssen den Afrikanern Hoffnung geben, dass sie nicht über das Mittelmeer kommen müssen, um hier vielleicht ein besseres Leben führen zu können. Wir müssen ihnen Möglichkeiten und Würde geben.“

FanQ hat daraufhin den Fan-Check durchgeführt und Fußballfans in Deutschland befragt, ob Infantino wirklich denkt, dass eine Änderung des WM-Rhythmus zur Lösung der Probleme in Afrika beitragen könnte. Eine Mehrheit von 64,1% der Fans ist der Meinung, dass Infantino nicht daran glaubt und dieses Argument nur benutzt hat um seine eigene Einstellung zu stärken. 25,4% der Fans glauben, dass der 51-jährige wirklich überzeugt davon ist und zur Lösung der Probleme beitragen will. Nachdem es danach viel Kritik hagelte ruderte der FIFA-Präsident zurück und bezeichnete die Aussagen als „falsch interpretiert“ und „aus dem Zusammenhang gerissen“. Laut der FIFA wäre dies ein allgemeiner Kommentar gewesen und würde nicht im Zusammenhang mit den WM-Plänen stehen. Ob die Änderung des Rhythmus wirklich realisiert wird bleibt abzuwarten bei all der Kritik die der Weltverband dafür erntet. Eine Abstimmung könnte auf dem nächsten Kongress in Katar erfolgen, der am 31. März stattfindet.

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