„Equal Pay“ beim DFB? Fans wollen Angleichung der Bezahlung

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Der niederländische Fußballverband KNVB sorgt für mehr Gerechtigkeit und gleicht die Bezahlungen der Frauen-Nationalmannschaft an die der Herren an. Auch in einigen anderen Ländern findet das Prinzip „Equal Pay“, also gleiche Vergütung bei Frauen und Männern, bereits Anwendung. Der DFB zögert allerdings noch damit, in diesem Bereich nachzuziehen. Aus diesem Grund hat FanQ die Fußballfans in Deutschland befragt, ob der DFB dem Beispiel anderer Verbände folgen sollte.

Niederländischer Verband setzt Zeichen zur Gleichberechtigung im Fußball

Künftig erhalten die Nationalspielerinnen der Niederlande für Persönlichkeitsrechte (Name, Bilder, Videos) die gleichen Summen wie Depay, de Ligt und Co. Damit setzt der Verband ein starkes Zeichen zur Gleichberechtigung im Fußball und zur Förderung des eigenen Nationalteams. Die Regelung wurde im Rahmen eines neuen Tarifvertrages getroffen und gilt ab dem 01. Juli 2022.

„Wir haben hart darauf hingearbeitet, die Vereinbarung ist ein historischer Schritt für den niederländischen Frauenfußball“, wird KNVB-Präsident Jan Dirk van der Zee von „Sport 1“ zitiert. Das Damenteam sei „zu einem festen Bestandteil der niederländischen Fußball-Landschaft geworden. Das möchten wir mit diesem wichtigen Schritt unterstreichen.“

Die USA sind bereits einen Schritt voraus: Nach einer Klage der Frauen gegen den Verband USSF kam es zuletzt zu einem Vergleich. Frauen und Männer bekommen in Zukunft auch hinsichtlich der Turnierprämien das gleiche Gehalt. Auch in Norwegen, Brasilien, Spanien und England wurde das „Equal Pay“ bereits umgesetzt. Der DFB ist diesen Schritt noch nicht gegangen. Zwar winkt den DFB-Damen für die im kommenden Juli anstehende Europameisterschaft eine Rekordtitelprämie von 60 000 Euro pro Spielerin, von einer Angleichung an die Summen bei der Männer-Nationalmannschaft kann dennoch nicht gesprochen werden. Beim WM-Sieg 2014 bekam jeder Spieler beispielsweise 300 000 Euro.

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DFB-Direktor Oliver Bierhoff führte zuletzt die unterschiedlichen Einnahmen und Umsätze bei Männer- und Frauen-Turnieren als Grund an. Mit dem Thema „Equal Pay“ werde sich der Verband aber laut Bierhoff noch einmal befassen. In einem anderen Bereich wurde bereits nachgebessert. „Wir haben da schon angefangen, dass sie die gleichen Betreuerstäbe, die gleiche Ausstattung haben“, gab Bierhoff der „dpa“ gegenüber zu Protokoll. „Wir machen alles, dass sie die gleichen Bedingungen haben und glauben aber auch, mit der Erhöhung der Prämien gezeigt zu haben, dass wir den Frauenfußball fördern wollen“, so der 54-Jährige weiter.

FanQ hat deshalb die Fußballfans in Deutschland aus aktuellem Anlass befragt, ob der DFB dem Beispiel des KNVB sowie einiger anderer Nationen folgen und die Bezahlung der Damen-Nationalelf an die der Männer angleichen soll. Dabei waren fast zwei Drittel der Fans (63,97 %) der Meinung, dass der deutsche Fußballbund das Prinzip „Equal Pay“ in die Tat umsetzen sollte. Lediglich 28,68 % sind der Ansicht, dass die unterschiedliche Höhe der Prämien gerechtfertigt ist.

Die Damen selbst fordern zunächst ohnehin etwas anderes. „Für uns geht es nicht um „Equal Pay“, sondern um „Equal Play“, also gleichwertige Bedingungen zu schaffen“, erklärte Nationalspielerin Giulia Gwinn bei „Sky“. Hierfür ist es wichtig, dass auch in der Frauen-Bundesliga die Strukturen weiter wachsen. Während bei den Herren der Schöpfung trotz der Einschränkungen im Zusammenhang mit Corona durchschnittlich rund 21 000 Zuschauer ein Bundesligaspiel live verfolgten, waren es im Damenbereich in der vergangenen Saison in der obersten Spielklasse gerade einmal 804. Auch bei den TV-Geldern klaffen große Lücken zwischen den beiden Eliteligen, was sich wiederum in den unterschiedlichen Etats bei den Vereinen und unterschiedlichen Gehältern zwischen Männern und Frauen widerspiegelt.

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