Dänemark-Ausrüster Hummel protestiert gegen Katar – Mehrheit der Fans bewertet die Aktion positiv

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Von Eike Wölk

Sportartikelhersteller Hummel hat mit einer ungewöhnlichen Aktion auf sich aufmerksam gemacht. Der Ausrüster von Dänemarks Nationalmannschaft präsentierte vor Kurzem die WM-Trikots auf Instagram. Dabei fällt sofort auf, dass die Logos von Verband und Ausrüster im selben Farbton geprägt sind, wie das jeweilige Heim- und Auswärtstrikot, wodurch sowohl das Logo von Hummel als auch das Verbandswappen kaum sichtbar sind. Das Unternehmen will damit eine Botschaft gegen die Menschenrechtsverletzungen sowie die Ausbeutung von Wanderarbeitern im WM-Gastgeberland Katar aussenden. Vor diesem Hintergrund hat FanQ die Fußballfans in Deutschland befragt, wie sie diese Form des Protests bewerten.

Trügt der Schein?

Der Sportausstatter Hummel (u.a. Ausrüster des 1. FC Köln) gab im Rahmen der Präsentation der dänischen WM-Trikots auch ein entsprechendes Statement ab: „Mit den neuen Trikots der dänischen Nationalmannschaft wollten wir eine doppelte Botschaft senden. Sie lassen sich nicht nur von der Europameisterschaft 92 inspirieren, die den größten Fußballerfolg Dänemarks Tribut zollen, sondern auch einen Protest gegen Katar und seine Menschenrechtslage sein.“ Die drei unterschiedlich farbigen Trikots sind in Weiß, Rot und Schwarz gehalten. Das Logo des Ausrüsters sowie das Wappen des Verbands sind nur schwach zu erkennen. „Wir möchten bei einem Turnier nicht sichtbar sein, das tausende Menschen das Leben gekostet hat“, schrieb der Sportartikelhersteller zudem auf seinen sozialen Kanälen. Hummel unterstütze zwar die dänische Nationalmannschaft, aber nicht den Gastgeber Katar. Das eigens eingeführte Ausweichtrikot in der Farbe Schwarz wurde nochmal gesondert vorgestellt und folgendermaßen kommentiert: „Schwarz. Die Farbe der Trauer.“ In den Medien und im Internet fallen die Reaktionen überwiegend positiv aus, allerdings sollte man auch einen Blick hinter die Kulissen werfen.

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So berichtet die „Süddeutschen Zeitung“ heute davon, dass Hummel im Jahr 2018 selbst katarische Fußball- und Handball-Teams (Qatar SC, Al Sadd SC) ausgestattet hat. Außerdem wurden auch noch andere Vereine aus Katar mit Equipment versorgt. So wurden vor zwei Jahren Spieler von Al Kharaitiyat nach ihrem Aufstieg in die Oberklasse der katarischen Fußballliga beim Feiern abgelichtet. Dabei deutlich zu erkennen: Die Trikots von Hummel. Des Weiteren besteht eine Partnerschaft mit dem IHF (Handballweltverband). Bei der Handball-WM 2015 in Katar lief die russische Nationalmannschaft ebenfalls mit Hummel-Trikots auf, damals noch mit gut erkennbarem Firmenlogo. Dabei war das nur ein Jahr nach der international verurteilten Krim-Annexion. Eine Anfrage der „SZ“ zu vergangenen, aktuellen und zukünftigen Sponsorings des Unternehmens blieb bisher unbeantwortet. Man muss sich also die Frage stellen, wie ernst es dem dänischen Ausstatter mit seinem Protest überhaupt ist oder ob es sich bei der ganzen Aktion nur um eine PR-Kampagne handelt.

FanQ hat die deutschen Fußballfans in diesem Kontext befragt, wie sie diese Form des Protests durch den Sportartikelhersteller bewerten. Die Mehrheit der Anhänger steht der Aktion dabei positiv gegenüber.  Die Befragten vergeben in der entsprechenden Umfrage im Durchschnitt 3,96 von fünf möglichen Sternen.

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