Bayern plant erneutes Wintertrainingslager in Katar – 95,71 % der Fans rechnen mit Unmut der FCB-Anhänger

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Medienberichten zufolge hält der FC Bayern München sein Wintertrainingslager wieder in Katar ab. Für viele WM-Teilnehmer bedeutet dies eine rasche Rückkehr in den Wüstenstaat, der aufgrund der Missachtung grundlegender Menschenrechte immer wieder in der Kritik steht. Bereits im vergangenen Jahr waren die Kooperation mit dem Emirat und der Sponsoringvertrag mit „Qatar Airways“ die Grundlage hitziger Debatten auf der Jahreshauptversammlung des Rekordmeisters. FanQ hat die Fußballfans in Deutschland deshalb befragt, ob der FCB wegen der geplanten Reise nach Katar mit dem Unmut der Fans rechnen muss.

FCB verdient durch Kooperation mit „Qatar Airways“ mindestens 25 Millionen Euro pro Jahr

Seit kurzem steht der Zeitplan für die deutschen Nationalspieler des FC Bayern: Sie reisen am 14. November nach Oman, bevor es am 17. November weiter nach Katar geht. Die DFB-Stars werden sich dort bis spätestens 19. Dezember, dem Tag nach dem Finale der umstrittenen Weltmeisterschaft im Wüstenstaat, aufhalten. Der WM-Gastgeber steht spätestens seit der Vergabe des Turniers im Jahr 2010 wegen der Missachtung von Menschenrechten, katastrophaler Arbeitsbedingungen sowie der Einschränkung von Frauenrechten und Meinungsfreiheit in der öffentlichen Kritik.

Für die Bayern-Profis ist die Zeit in Katar nach der Weltmeisterschaft jedoch immer noch nicht beendet. Einem Bericht der „Sport Bild“ zufolge will der deutsche Rekordmeister nach einer kurzen Weihnachtspause nämlich erneut in das Emirat reisen, um sich im Trainingslager in Doha auf die restliche Saison vorzubereiten. Von einer zweijährigen Auszeit während der Corona-Pandemie abgesehen sind die Bayern seit 2011 regelmäßig zu Gast in Nahen Osten. Die Verbindung kam durch das Sponsoring mit der Fluggesellschaft „Qatar Airways“ zustande. Das Firmenlogo ziert den Trikotärmel der Münchener. Die Zusammenarbeit mit „Qatar Airways“ soll dem Champions-League-Sieger von 2020 mindestens 25 Millionen Euro pro Jahr einbringen. Der vorherige Sponsor „Lufthansa“ soll nicht einmal ein Zehntel dieses Betrags gezahlt haben.

Viele Fans sehen das Engagement der Münchener allerdings sehr kritisch. Auf der letzten Jahreshauptversammlung im November 2021 hatte es lautstarke Proteste der anwesenden Mitglieder gegeben, als eine Diskussion über die Kooperation mit Katar von den Vereinsverantwortlichen im Keim erstickt wurde. Letztendlich gab es so viele kritische Wortmeldungen, dass die Veranstaltung sogar vorzeitig abgebrochen wurde. Seit der aufgrund der heftigen Kritik aus dem Ruder gelaufenen Jahreshauptversammlung gab es diverse Gesprächsrunden, eine Entscheidung über ein weiteres Engagement des FCB in Katar ist jedoch noch nicht gefallen.

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„Der Vertrag läuft 2023 aus. Wir haben vereinbart, dass wir nach der WM eine detaillierte Analyse vornehmen werden. Dann werden wir überlegen, wie es weitergeh“, erklärte Präsident Herbert Hainer in der „Abendzeitung“. „Das ist ein ganz üblicher Vorgang, bei jedem Sponsorenvertrag prüfen wir gegen Ende, wie es gelaufen ist und wie die Zukunft aussehen könnte“, erläuterte er.

Eine definitive Entscheidung soll erst nach der Jahreshauptversammlung am 15. Oktober fallen. Nach Informationen der „Sport Bild“ soll es vorher noch einen Besuch einer Bayern-Delegation im Wüstenstaat gehen. Die Tendenz soll in Richtung Verlängerung gehen. Sollte es tatsächlich dazu kommen, dürften die Proteste der Fans wohl noch etwas lauter werden.

Im Hinblick auf das geplante Winter-Trainingslager im Emirat hat FanQ die deutschen Fußballfans befragt, ob die Verantwortlichen der Münchener mit dem Unmut der Fans rechnen müssen. Sage und Schreibe 95,71 % der an der Umfrage teilnehmenden Personen gehen davon aus, dass die Bayernanhänger mit Unverständnis und Protesten auf den Beschluss reagieren werden. Nur 1,84 % der Befragten glauben, dass die FCB-Fans diese Entscheidung ohne Weiteres akzeptieren werden.

Der Versuch arabischer Staaten und deren Unternehmen, mit immensen Investitionen in Sportclubs und die Ausrichtung von Sportveranstaltungen das negative Image aufzubessern, wird als „Sportswashing“ bezeichnet. Dieses Phänomen sorgt nicht nur in Deutschland für kritische Diskussionen. So löste beispielsweise der Wechsel von Erling Haaland zum Scheich-Club Manchester City in Norwegen diverse negative Schlagzeilen und Proteste vonseiten der Fans aus. So titelten sie im vergangenen Monat auf Bannern, dass der Stürmer „für dreckiges Blutgeld“ spielen würde (FanQ berichtete).

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