Umfrage: Fast zwei Drittel der Fans in Deutschland befürworten Abschaffung des VAR

Großteil der Befragten ist sich einig: Entscheidungen des VAR sind oft intransparent, dauern zu lange und kommen zu häufig vor

FanQ-Umfrage: Vor fünf Jahren wurde der Video Assistant Referee in der Bundesliga eingeführt. Die Zielsetzung dabei war klar: Man wollte den Fußball gerechter machen. Doch obwohl der DFB-Innovationsleiter und ehemalige Bundesliga-Schiedsrichter Dr. Jochen Drees den sogenannten „Kölner Keller“ als „Erfolgsmodell“ beschreibt, erfreut er sich bei Fußballfans in Deutschland keiner großen Beliebtheit.

Köln. Zählt das Tor oder nicht? War der Torschütze vielleicht im Abseits? Gab es zuvor ein Foul- oder Handspiel? Diese und ähnliche Fragen stellen sich Fußballfans im Stadion, wenn der Schiedsrichter in der „Review-Area“ einen Treffer überprüft – Und sorgt in manchen Fällen für hitzige Debatten, sowohl über die entsprechende Situation als auch über den VAR an sich. FanQ hat deshalb im Auftrag des SID über 2600 Fußballfans befragt, wie sie zum VAR stehen. Es vertreten 81,5 % der an der Umfrage teilnehmenden Fans die Meinung, dass die Eingriffe des VAR für den Stadionbesucher eher oder sogar sehr intransparent sind.

 

Für 81,1 % dauern die VAR-Überprüfungen durch den Schiedsrichter zu lange. Des Weiteren findet über die Hälfte der Anhänger (52,9 %), dass der Videoassistent zu oft ins Spielgeschehen eingreift. 81,5 % der Befragten halten den VAR zudem für „eher“
bis „sehr“ intransparent für Zuschauer im Stadion.

Mehr als die Hälfte (55,9 %) ist überdies der Ansicht, dass die Entscheidungen des VAR nicht nur für das Publikum im Stadion, sondern auch für den Fernsehzuschauer eher oder sogar sehr intransparent sind. Um die VAR-Eingriffe für die Stadionbesucher verständlicher zu machen, würden 58,3 % der Befragten es positiv bis sehr positiv bewerten, wenn der Schiedsrichter den Fans im Stadion das Urteil des VAR direkt erklären würde. Mehr als vier von fünf (80,9 %) Umfrageteilnehmern würden es dabei gut oder sehr gut finden, wenn die VAR-Bilder auf der Stadionleinwand gezeigt werden würden.

Bezüglich der Dauer der Überprüfungen durch den Videoschiedsrichter betonte Bundesliga-Referee Deniz Aytekin zuletzt, dass Sicherheit vor Schnelligkeit gehe. Die Fußballfans sind bezüglich dieser Aussage geteilter Meinung. So sind 40,1 % der
Befragten der Meinung von Aytekin. Andererseits widersprechen auch 30,4 % der Fußballbegeisterten dem Unparteiischen.

Ein weiterer oft diskutierter Vorschlag zur Unterstützung der Videoschiedsrichter ist die Einbindung von Ex-Profis in die Entscheidungsprozesse, die im „Kölner Keller“ stattfinden. Mit 62,9 % findet auch ein Großteil der Fans diese Idee gut, wohingegen 27,4 % nicht überzeugt davon sind, dass ehemalige Profifußballer zur Verbesserung und Optimierung der VAR-Prozesse beitragen können. Darüber hinaus erlauben die heutigen technischen Möglichkeiten es, die Erkennung von Abseitsstellungen über den VAR zu automatisieren. 57,0 % der Fußballfans denken, dass man diese technischen Mittel auch nutzen sollte, 34,2 % sind dagegen.

Unterm Strich vertritt allerdings nur etwas mehr als ein Drittel (34,4 %) der an der Umfrage teilnehmenden Personen die Ansicht, dass der Video Assistant Referee den Fußball insgesamt gerechter macht. Demgegenüber finden Sage und Schreibe 62,8 %, dass dies nicht der Fall ist. Außerdem sind fast drei Viertel (74,2 %) der Meinung, dass der VAR die Attraktivität des Fußballs negativ oder sehr negativ beeinflusst. Angesichts sämtlicher Kritikpunkte gehen fast zwei Drittel (63,1 %) der Fußballfans sogar so weit, eine Abschaffung des VAR zu befürworten. Lediglich ungefähr ein Drittel (32,6 %) der Umfrageteilnehmer ist dafür, dass der Videoschiedsrichter weiterhin zum Einsatz kommt. Die Unzufriedenheit mit dem VAR wird auch in der Bewertung der VAR-Einsätze in dieser Saison deutlich. Hier sind 63,2 % der Befragten unzufrieden bis sehr unzufrieden. Im Durchschnitt bewerten die Fans die Saisonleistung der Videoschiedsrichter mit 2,2 von fünf potenziellen Sternen.

Das ist FanQ

FanQ ist die “Stimme der Fans”. Es ist die einzige Fußball-App, in der die Meinung der Fans im Mittelpunkt steht. Die erfahrene FanQ-Redaktion stellt täglich aktualisierte Umfragen in die App und versorgt die Teilnehmer*Innen mit allen wichtigen Hintergrundinformationen, die benötigt werden. Fans können in der App zu ihren Lieblingsklubs und allen relevanten Themen des Fußballs ihre Stimme abgeben. Die Voting-App ist interaktiv. Fans können Meinungen austauschen, sozial interagieren und eigene Fragen stellen. Daraus entsteht ein repräsentatives Stimmungsbild, wie es um den Zustand des Fußballs steht. Außerdem erstellt FanQ Langzeitstudien, um komplexe Themen zu erforschen. Die Fußball-App ist kostenlos. Sie kann ganz einfach im App-Store runtergeladen werden. FanQ hat seinen Sitz in Köln.

Bei redaktionellen Rückfragen zu den Umfrageergebnissen nehmen Sie gerne Kontakt auf.

FanQ-Gründer

Dr. Joachim Lammert
joachim.lammert@fanq-app.com

Head of Research

Lukas Kopfer
lukas.kopfer@fanq-app.com

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